Mittwoch, 12. November 2014

Waldspaziergang

Wie fast jedes Wochenende gehen Benoît und ich in Belgien wandern/spazieren. Dabei vereinen wir unsere Leidenschaft für die Fotographie mit Geographie, Geologie und der Bewegung an der frischen Luft. Dabei dürfen natürlich unsere Kameras nicht fehlen. Ich Schussel hab natürlich meine Kamera zu Hause liegen lassen, also zogen wir mit Benoîts Kameras los. Er knipste mit der Nikon D3200, ich war mit der kleinen Sony Nex 7 unterwegs. Bei Ternell in der Nähe des hohen Venns machten wir Halt und gingen entlang eines ausgeschilderten Wanderpfades in den Wald. Dort haben wir es besonders auf Pilze, Moose und alte Baumstämme abgesehen. Ich liebe vor allem Pilze, ich weiss nicht warum aber immer wenn ich an einem Pilz vorbeikomme kann ich nicht anders als stehen zu bleiben und ein Foto zu machen. Ich finde sie haben etwas mystisches. Einsam stehen sie unter den großen Baumriesen und ziehen mit ihren leuchtenden Farben oder ihren bizarren Formen alle Blicke auf sich.
Dieses Exemplar ist mir nur durch Zufall aufgefallen, gut versteckt stand er am Waldrand und ließ mich direkt meine Kamera zücken. Besonders gerne arbeite ich mit Schärfe/Unschärfe. Der vordere Teil des Pilzes ist noch scharf, alles was im Vordergrund oder Hintergrund ist schon nicht mehr. Ich bin noch in der Phase, wo ich einmal alles ausprobiere und gucke was mir gefällt. Eins weiss ich schon mal: Pilze im Herbst, das Spiel mit Schärfe/Unschärfe und Makro Aufnahmen haben es mir angetan.
 
 
Das Gebiet um das Hohe Venn (Ternell) und Eupen eignet sich sehr gut um solche Aufnahmen zu machen. Die Wälder sind hier sehr naturbelassen und existieren schon länger, zumindest scheinen sie älter als all das was in der Jülicher Börde und Düren an "Wald" zu finden ist. Bei mir in der Jülicher Börde sucht man dichten ursprünglichen Wald vergeblich. Wenn man dann einen kleinen Flecken Wald gefunden hat, muss man leider feststellen, dass es wenige Pilze, Moose usw. gibt. Entweder wohne ich in der falschen Gegend oder ich habe wohl nicht intensiv genug gesucht. In Ostbelgien ist das ganz anders. Schon nach wenigen Schritten in den Wald hinein kann man in jeder Ecke etwas neues entdecken. Hier ein kleiner Fluss mit moosbewachsenen Steinen, dort ein Moosteppich auf dem kleine Pilze aus dem Boden sprießen. Dreht man sich um sieht man einen alten Baumstamm mit ganz vielen kleinen Pilzen oder große rote Fliegenpilze, denen man lieber nicht zu nahe kommen will.


Benoît und ich stürzten uns direkt auf diesen Baumstamm als wir ihn sahen. Von jeder Seite wurde nun der Pilzbefall für die Nachwelt festgehalten. Wir haben uns echt lange an diesem Motiv aufgehalten ...und nach 15 Minuten habe auch ich schließlich alle Bilder im Kasten gehabt :D
Benoît lachte nur und sagte er hätte nie gedacht, dass ich Pilze so spannend finde. Tja, man kann immer noch überrascht werden :D
In einiger Entfernung hörten wir einen kleinen Bach rauschen. Sofort kam uns die Idee einer Langzeitbelichtung, denn grade fing es an dunkel zu werden- die perfekten Bedingungen für eine solche Aufnahme, denn noch fehlt uns ein Graufilter (ND Filter) mit dem auch Langzeitbelichtungen am Tag möglich wären. Vielleicht eine Idee zu Weihnachten!? :D Und das ist dabei rausgekommen:

Ich liebe diesen Effekt! Meine Einstellungen: f/8    4sek   ISO 100. (natürlich mit Stativ)
Leider ist uns (vielmehr Benoît) ein kleines Missgeschick passiert :P Bei dem Versuch die Verschlusskappe wieder auf das Objektiv der kleinen Sony Nex 7 zu schrauben sprang ihm der Deckel aus der Hand und fiel, wie könnte es anders sein, in den Bach. Alles Suchen und wild im Bach rumstochern half nichts- das Ding war weg :/ Na toll! Doch dies sollte eh unser letztes Motiv für den heutigen Tag werden. Wir machten uns auf den Weg nach Hause und lachten, weil wir ausgerechnet bei unserer letzten Aufnahme den Deckel verloren haben. Wir werden es wohl im Internet einfach neu bestellen. Aber was soll's. Dafür ist das Ergebnis super :)
 

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